20 Jahre Google

Es ist schon erstaunlich, dass Google kürzlich bereits seinen 20. Geburtstag gefeiert hat. Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten vor Google, als Suchmaschinen noch eher Verzeichnisse waren (Yahoo!) und die künstliche Intelligenz von Suchmaschinen leicht auszutricksen (Altavista). HTML-Webseiten nutzten Frametechnik, Macromedia Flash war eine Revolution und Suchmaschinenoptimierung beschränkte sich damals auf den Kauf der Vollversion von „Hello Engines!“.
Damals war es schwierig, genau das zu finden, was man gesucht hatte. Vielleicht auch, weil es gar nicht vorhanden war, schließlich war das Netz viel kleiner.

Als die Google-Suche dann auf den Markt kam, war es eine Offenbarung. Diese einfache und unscheinbare kleine Homepage lieferte Suchergebnisse, die relevanter waren als alles was man bis dahin kannte. Und für eine sehr kurze Zeit war Google ein gut gehüteter Geheimtipp.
Seitdem hat sich das Unternehmen Google mit unvollstellbarer Geschwindigkeit entwickelt und übt heute eine erschreckende Marktmacht aus. HTML-Frametechnik und Flash gibt es praktisch nicht mehr, weil Google die Inhalte nicht korrekt zuordnen bzw. lesen konnte. Die Verwendung von „Hello Engines!“ ist auch eher sinnlos, weil nur noch Google den Suchmarkt dominiert. Und diese Beispiele sind nur winzige Nebenkriegsschauplätze, sobald man an Adsense, Adwords, Youtube, Maps, Chrome, Android und Analytics denkt.

Als Webdesigner ist meine Beziehung zu Google sehr eng, obwohl ich dies rückblickend schon etwas bereue. Auf der einen Seite, habe ich durch die unterschiedlichsten Google Services und Dienstleistungen viele kostenlose Tools zur Verfügung, die das Netz revolutioniert haben. Und die von anderen Herstellern bzw. Unternehmen niemals kostenlos bereitgestellt worden wären. Auf der anderen Seite, gibt Google heute den Ton an und entscheidet fast im Alleingang, in welche Richtung sich das Internet entwickelt.
Man ist der Macht von Google ausgeliefert und befindet sich in einem Teufelskreis. Durch einen Martkanteil von ca. 95% bei der Suche, ist eigentlich jeder Webseitenbetreiber dazu gezwungen seine Webseite auf Google auszurichten. Wer im Netz erfolgreich sein will und Besucher auf seiner Webseite benötigt, der muss auf Google hören. Wenn Google also entscheidet, relevante Infos von Webseiten zu sammeln, um diese direkt in den Suchergebnissen anzuzeigen. Dann muss man damit leben. Durch die Bereitstellung dieser Informationen auf der Suchmaschinen-Ergebnisseite (SERP) wird man weniger Besucher auf seiner Seite haben, aber ohne Google hätte man schließlich gar keine Besucher. Was ist, wenn Google in Zukunft die Daumenschrauben noch fester (und in immer mehr Bereichen) anzieht? Für diejenigen von uns, deren Karriere eng mit dem Internet verflochten ist, ist das eine wichtige Frage…